Lepra – Die Krankheit

Gerhard Armauer Hansen
Gerhard Armauer Hansen

Das Lepra-Bakterium wurde 1873 vom norwegischen Arzt Gerhard Henrik Armauer Hansen entdeckt. Daher wird Lepra auch oft als Hansen-Krankheit (Hansen-disease) bezeichnet. Zwar gilt Lepra inzwischen offiziell als eingedämmt, trotzdem gibt es jährlich immer noch ca. 250.000 Neuerkrankungen weltweit! Lepra gilt als die Krankheit der Armut: sie geht einher mit mangelnder Hygiene und tritt meistens bei Menschen auf, die fehl- oder unterernährt sind. Ein Mensch mit gesundem Immunsystem kann Lepra nicht bekommen.

Die Krankheit existiert seit Urzeiten und war einst auf allen Kontinenten verbreitet. Seit jeher wurde die Lepra als ansteckend, entstellend und unheilbar betrachtet.Die meisten Leprakranken gibt es heute in Indien und Brasilien. Aber auch in anderen Ländern, wie beispielsweise Angola und Tansania, gibt es nach wie vor einzelne Regionen mit einer hohen Verbreitung.

Lepra befällt hauptsächlich die Haut, die peripheren Nerven, die Schleimhäute der oberen Atemwege und die Augen.Wird der Ausbruch der Krankheit nicht erkannt, kann es zu einem Verlust des Gefühls- und Tastsinns an den befallenen Stellen kommen. Das hat zur Folge, dass Verletzungen nicht oder erst zu spät bemerkt werden. Es kommt zu Entzündungen, die häufig ungehemmt fortschreiten und bis zum Verlust der Gliedmaßen führen können. Man kann davon ausgehen, dass heute zwischen einer und zwei Millionen Menschen sichtbar und irreversibel von Lepra gezeichnet sind.

Leprakranke und ihre Familien sind auch heutzutage noch stark stigmatisiert. Sie leben in beengten und katastrophalen Bedingungen in sog. Leprakolonien, abseits von der übrigen Gesellschaft, die nichts mit den Kranken zu tun haben will. Sie haben kaum Möglichkeiten, einer regulären Arbeit nachzugehen. Ihren Kindern, auch wenn sie völlig gesund sind, wird der Zugang zu Schulen verwehrt.Dabei ist die Krankheit bei frühzeitiger Diagnose und Behandlung vollständig heilbar! Durch eine rechtzeitige Erkennung und die Behandlung mit einer Kombinationstherapie aus mehreren Antibiotika, der sog. multi-drug therapy (MDT), in einem frühen Stadium können Behinderungen vermieden werden.
Ein wichtiges Element im Kampf gegen die Lepra sind Aufklärungskampagnen, damit  Patienten sich melden und behandeln lassen.
Die Pflege eines Leprakranken in Indien mit Verbänden, Salbe, Desinfektionsmittel und Merbromin (antiseptische Lotion) kostet nur 1 Euro pro Monat!
Wir unterstützen seit mehr als 10 Jahren das 1997 mit Spendengeldern aus Schiefbahn mit aufgebaute Leprahospital „Gandhiji Seva Niketan“ („Gandhis ausgestreckte Hand“) von Dr. Remy Rousselot im ostindischen Bhubaneswar.